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Ansprache anlässlich der Gemeindeversammlung vom 4.12.2002 in Mülligen

Übergabe des Oelbildes „Aargauer Landschaft“ 1-93-5 als Geschenk an die Gemeinde Mülligen

Verehrte Anwesende

Im Spätherbst 1986 standen Bernhard und ich vor einer offenen Baugrube im Löh und beschlossen spontan, das letzte noch freie, demnächst im Bau befindliche Haus zu erwerben. Ende März 1988 sind wir im Löh eingezogen. Zuvor hatte sich Bernhard entschlossen, keine Filmarbeiten mehr anzunehmen und sich fortan ganz auf seine künstlerische Tätigkeit zu konzentrieren.

Endlich hatte Bernhard ein Atelier, das diesen Namen würdig war, denn in Zürich, wo wir zuvor gelebt hatten, war es nicht grösser als 3 mal 3 Meter gewesen. Entsprechend nannte er es seine Raumkapsel. Ganz anders in Mülligen: Das Dachgeschoss, in welchem Bernhard arbeiten wollte, war zwar sehr gross, doch hatte es wegen der damaligen Bauordnung nur ungenügend Licht. Der Gemeinderat von Mülligen sprach Bernhard grosszügigerweise aber eine Ausnahmebewilligung für ein zweites Dachfenster zu, so dass er genügend Licht zum Arbeiten hatte. Es waren glückliche und fruchtbare Jahre, die folgten. Die Umgebung von Mülligen, das Birrfeld, das Kieswerk, der Eitenberg, inspirierte Bernhard zu vielen Landschaftsbildern, ein Thema, das er zuvor nur marginal behandelt hatte. Als Dank für die gute Aufnahme in Mülligen und die Bewilligung eines zweiten Dachfensters möchte ich der Gemeinde Mülligen auch im Sinne von Bernhard ein Oelbild schenken. Es handelt sich um eine Aargauer Landschaft, die im Jahre 1993 entstanden ist. Ich denke, es ist der Blick vom Birrfeld Richtung Westen, den Bernhard festgehalten hat. Rechts im Bild sieht man noch die Ausläufer des Eitenbergs, im Hintergrund die massigen Bauten von Birr.

Kurz vor seinem Tod hat der Gemeinderat von Mülligen ein Bild von Bernhard als Geschenk für das Altersheim in Windisch erworben, das damals gerade erweitert worden war. Es hängt in der Cafeteria und stellt ein tanzendes Paar dar, das einen Rock n‘ Roll hinfegt. Es gehört zu den letzten Oelbildern, die Bernhard gemalt hat. Nichts ist zu spüren von den schlimmen gesundheitlichen Problemen, die Bernhards letzte Monate und Wochen begleitet haben. Im Gegenteil, in diesem Bild ist nochmals seine ganze Lebensfreude eingefangen und wiedergegeben. Und Bernhard hat dieser Ankauf durch die Gemeinde Mülligen jedenfalls sehr gefreut.

Bernhard starb am 7. November 1997, genau in dem Moment, als der Räbeliechli-Umzug der Mülliger Kinder an unserem Haus vorbeizog. Es war, wie wenn die vorbeitanzenden Lichter seine Seele mitgenommen hätten.

Das ist nun auch mein Abschied von Mülligen, wo wir uns sehr wohl gefühlt haben. Es war bestimmt unsere schönste gemeinsame Lebenszeit. Ich danke Ihnen allen, die Sie dazu beigetragen haben, unsere Zeit in Mülligen zu einer unvergesslichen werden zu lassen.

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© Copyright: Bilder + Werke Bernhard Sauter / Fotos + Texte Eva Sauter Lemmenmeier