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Hugo Stamm (© Copyright):

Ein Leben für die Kunst

Kurzreferat anlässlich der Vernissage des Buches «Willkommen bei Sutor» mit Karikaturen von Bernhard Sauter am 5. Mai 2017 von Hugo Stamm


Berhard Sauter war eine aussergewöhnliche Persönlichkeit. Er hat mich schon in jungen Jahren tief beeindruckt und inspiriert. Bernhard hat sein Leben mit einer unglaublichen Konsequenz und Beharrlichkeit gestaltet, die ihresgleichen sucht. Er war von Ideen und Idealen beseelt, die er kompromisslos verfolgte. Verpflichtet war er – neben seiner Familie - einzig und allein seiner Kunst. Ihr ordnete er alles unter und stellte dabei auch seine persönlichen Bedürfnisse zurück.

Blenden liess er sich durch nichts. Er liess sich auch nicht von seinen Zielen abbringen, die er mit einer beispiellosen Fokusiertheit verfolgte. Dabei stand nicht das Kunstwerk im Mittelpunkt, sondern sein Schaffen, das er perfektionieren wollte. Der Prozess war ihm wichtig, das Produkt nur das Resultat davon. L’art pour l’art im besten Wortsinn, frei von Schnörkeln und Floskeln. Frei auch von Posen.

Bernhard konzentrierte einen Grossteil seiner Energie auf seinen Lebensinhalt, die Kunst. Diese beherrschte sein ganzes Bewusstsein und nahm ihn komplett gefangen, wie im persönlichen Gespräch immer wieder deutlich wurde. Wenn er von seiner Kunst und seinem Schaffen sprach, klang es oft so, als handle es sich um eine Drittperson. Als sei er sein eigener Kunstkritiker.

Es kam mir manchmal vor, als wolle er unter allen Umständen vermeiden, gelobt zu werden. Als hätte ihn Lob möglicherweise von seinem Ziel abgebracht, mit aller Konsequenz seine künstlerischen Ideen zu verfolgen und zu perfektionieren. In gewisser Weise war Bernhard besessen in seinem Streben, sein Werk mit aller Kraft vorwärts zu treiben.

So wurde Bernhard ein Enthusiast, der mit Leidenschaft und künstlerischer Askese arbeitete. Doch die Begriffe sind zu abgegriffen, als dass ich sie uneingeschränkt für Bernhard anwenden möchte. Um ihm gerecht zu werden, muss man umschreiben, wie er gelebt und mit welcher Akribie er gearbeitet hat.

Mit der Verpflichtung, uneingeschränkt der Kunst zu dienen, zahlte er einen hohen Preis. Er verkroch sich oft wochenlang in seinem Atelier und rang mit sich, seinen Materialen und Werkzeugen. Dann gab es nur seine Projekte und Visionen. Wir kennen die Dialoge nicht, die er in seinem künstlerischen Refugium mit sich führte. Wir kennen auch die Kämpfe nicht, die er mit sich ausfocht, wenn er das scheinbar Unmögliche realisieren wollte. Doch wer ihn kannte, kann erahnen, dass sein Arbeiten oft mit Leiden verbunden war.

Er kam mir oft vor wie ein Einsiedler ohne Gott. Oder besser: Ein lonely wolf im Kampf mit seinen schwer erfüllbaren Ansprüchen.

Bernhard blieb sein Leben lang ein schlechter Verkäufer seiner Werke. Der Erfolg, den er verdient hätte, blieb ihm vorenthalten. Die Kunstszene war ihm ein Gräuel, Vernissagen empfand er als Pflichtübung. Die Selbstinszenierung war ihm nicht gegeben, was ihn ebenso authentisch wie sympathisch machte.

Er war auch überzeugt, dass ihn Lob und Ruhm nur von seinem Schaffen abgelenkt hätte. Er verstand sich denn auch mehr als Handwerker denn als Künstler, was natürlich ein komplettes Understatement war. Wenn einer ein Künstler im eigentlichen Wortsinn war, dann Bernhard Sauter.

Zum Schluss möchte ich Eva Sauter zu danken. Seit dem Tod von Bernhard unternimmt sie grosse Anstrengungen, sein umfangreiches Werk zu katalogisieren, Ausstellungen zu organisieren und nun auch dieses Buch herauszugeben. So lebt Bernhard, der leider viel zu früh gestorben ist, in seinem grossartigen Werk weiter. Er hat es mehr als verdient.

 

Hugo Stamm


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© Copyright: Bilder + Werke Bernhard Sauter / Fotos + Texte Eva Sauter Lemmenmeier