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Eva Sauter (© Copyright):

Zu Bernhards Experimentalfilmen

Ausstellungsrundgang von Mittwoch, 26.3.2003, Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen


Liebe Freunde der Kunst von Bernhard Sauter

Als ich Bernhard 1962 kennenlernte, war er schon vielseitig künstlerisch tätig: Zeichnen, Malen, Aquarellieren, Theater schreiben, Theater inszenieren, Choreographieren, Photographieren, um nur das Wichtigste zu nennen, und dies neben seiner Ganztagsarbeit bei einem Architekten. Wenige Jahre später, wir waren schon verheiratet, erwarb sich Bernhard eine erste Filmkamera und begann damit zu experimentieren. Das Medium Film faszinierte Bernhard mehr und mehr. In den Jahren zwischen 1968 und 1982 sind immer wieder Experimentalfilme verschiedenster Art entstanden, auf dem Tricktisch, aber auch freihand und mit Stativ. Bernhard hat nie mit Schauspielern gearbeitet; er fand seine Sujets zuhause, in der Umgebung, am Fernsehapparat, wo er ihn interessierende Filmszenen aufnahm, auf dem Flohmarkt, wo er altes Filmmaterial fand, das vielleicht in irgendeiner Art und Weise in seine Filme eingebaut werden konnte, oder in Zeitschriften, aus denen er Fotos ausschnitt, zum Teil auch zeichnerisch bearbeitete und dann auf dem Tricktisch zu kleinen Collagenfilmen komponierte. Die 13 Filme, die Sie gleich anschliessend sehen werden, sind eine rein zufällige Auswahl aus ca. 100 kleinen und 50 grösseren Spulen, die sich in seinem Nachlass fanden. Dennoch sind sie erstaunlicherweise aber auch repräsentativ für Bernhards Filmschaffen: lange Einstellungen zu einem Thema, eine Serie Kürzestfilme von je zwei Sekunden Länge, Szenen vom Fernsehapparat gefilmt, Collagenfilme aus Zeitschriftenmaterial. Zuerst aber sehen Sie Bernhards Hommage an New York aus dem Jahre 1968/69, eingebettet in ein Gedicht von O. Kahn. Leider sind auf diesem Videogerät die Ränder angeschnitten, so dass der Text nicht mehr immer optimal zu lesen ist, was Sie bitte entschuldigen wollen. Es folgen Szenen aus dem winterlichen Amsterdam, die 1972 entstanden sind. Anschliessend sehen Sie die zufällig ausgewählten Experimental- und anderen Filme.

Eine Zeitlang war Bernhards Hingabe zum Experimentalfilm so intensiv, dass ich dachte, er würde ganz auf dieses Medium umsteigen. Es kam nicht so weit, aber Bernhard ist seiner Lebtag dem Experimentalfilm verbunden geblieben. Nebst seinen eigenen Experimentalfilmen hinterliess er an die 100 Videokassetten mit Arbeiten anderer Filmautoren, die er meist spätnachts aufgenommen hatte.

Ich danke Ihnen für Ihr Interesse an Bernhards vielseitiger künstlerischer Tätigkeit und wünsche Ihnen viel Sehvergnügen.

Einführung zu den Experimental- und anderen Filmen

Die nun folgenden Filme habe ich bis vor ein paar Wochen nie gesehen. Wie so vieles andere auch verschwanden sie in einer Schublade und kamen erst nach Bernhards Ableben wieder zum Vorschein. Ich habe sie alle dem Seminar für Filmwissenschaft der Universität Zürich vermacht. Vielen Dank an dieser Stelle, dass sie uns für diese Veranstaltung zur Verfügung gestellt wurden.

Als Erstes sehen wir einen kleinen Film aus dem Jahre 1975 mit 21 Aufnahmen aus einem 1896, also über 100 Jahre alten, von Max Skladanowsky gemachten Film mit der Tänzerin Mlle Ançion. Bernhard nannte ihn „Sangre de Poet“.

Es folgt eine Sequenz mit einer weiblichen Figur, ebenfalls 1975 hergestellt.

Des weiteren möchte ich erwähnen die 43 Kürzestfilme von je zwei Sekunden Länge.

Später spielt unser damaliger Kater Mino mit Lichtreflexen, gefolgt von Landschaftsszenen.

In Film Nummer 7 beobachtete Bernhard den Verkehr aus unserer damaligen Wohnung an der Winterthurerstrasse in Zürich.

Film Nummer 8 ist ein reiner Collagenfilm, den Bernhard „Happy“ nannte.

In Film Nummer 9 und 10 nahm Bernhard ein Windhundrennen auf, möglicherweise waren das Aufnahmen ab Fernseher, oder dann hat er diese anlässlich seiner Südostasienreise anfangs der 70er Jahre aufgenommen.

In den Filmen 11 und 12 setzte sich Bernhard mit Landschaften auseinander.


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© Copyright: Bilder + Werke Bernhard Sauter / Fotos + Texte Eva Sauter Lemmenmeier